Chlorothalonil Metaboliten
Was ist Chlorothalonil?
Chlorothalonil ist ein seit den 1970er Jahren eingesetztes Fungizid, das unter anderem Getreide-, Gemüse- und Weinpflanzen aber auch Rasenflächen vor einem Pilzbefall schützt. Der Wirkstoff baut sich schnell ab und wird im Trinkwasser daher nicht nachgewiesen. Bestimmte Metaboliten (Abbauprodukte) des Chlorothalonils sind stabil und können im Trinkwasser nachgewiesen werden.
Wird Chlorothalonil in der Schweiz eingesetzt?
Die Verwendung von Chlorothalonil ist in der Schweiz seit Anfang 2020 verboten.
Wieso wurden die Behörden erst jetzt auf Chlorothalonil aufmerksam?
2016 hat die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) die Risikobewertung von 2005 für die Metaboliten des Chlorothalonils erneuert. Da Chlorothalonil selber als kanzerogen (krebserregend) eingestuft wird, wurde im Sinne der Vorsorge entschieden, dass die Metaboliten neu als relevant gelten.
Was ist der Höchstwert für Chlorothalonil Metaboliten in Trinkwasser?
Ab Anfang 2020 gilt für alle Metaboliten neu ein Höchstwert von 0.1 Millionstel Gramm pro Liter Trinkwasser (0.1 Mikrogramm pro Liter = 0.1 µg/L). Dieser Wert ist nicht toxikologisch begründetet, sondern ist eine Folge des Bestrebens, das Trinkwasser so rein wie möglich zu halten.
Wie schädlich sind Chlorothalonil Metaboliten?
Der Konsum von Trinkwasser mit erhöhten Konzentrationen an Chlorothalonil Metaboliten geht mit keiner Gesundheitsgefährdung einher. Trotzdem werden Überschreitungen der Höchstwerte nicht toleriert und die Wasserversorgungen wurden aufgefordert, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Konzentration unter den Höchstwert zu senken.
Können Chlorothalonil Metaboliten aus dem Trinkwasser entfernt werden?
Überschreitungen des Höchstwertes sind praktisch nur für die beiden Metaboliten R417888 und R471811 festzustellen. Diese können weder durch eine Behandlung mit Ozon, Chlor und dergleichen noch durch einen Aktivkohlefilter genügend gut beseitigt werden.
Wie kann der Chlorothalonil-Metaboliten-Gehalt im Trinkwasser gesenkt werden?
Wird eine Höchstwertüberschreitung festgestellt, wird ihre Wasserversorgung so viel Wasser aus einer unbelasteten Quelle zumischen, bis der Höchstwert unterschritten wird. Ist dies nicht möglich oder nicht wirtschaftlich, wird sie das Wasser wenn möglich bis auf weiteres nicht mehr nutzen. Da Chlorothalonil Metaboliten mit der Zeit zerfallen und sich darüber hinaus aufgrund deren Mobilität im Boden immer mehr verteilen, werden die Konzentrationen aufgrund des Chlorothalonilverbotes – je nach Bedingung – mehr oder weniger schnell sinken. Unter günstigen Bedingungen können sich die Konzentrationen innerhalb eines halben Jahres mehr als halbieren.
Besteht eine Informationspflicht seitens der Trinkwasserversorgung?
Ja, es besteht eine Informationspflicht. Wird der Höchstwert überschritten, ist die Bevölkerung zu informieren. Dies kann via Internet, Infoblatt, Dorfzeitung oder dergleichen geschehen. Darüber hinaus ist das Kantonale Laboratorium zu informieren.
Was wird von den Behörden unternommen, um zu verhindern, dass das Chlorothalonil und seine Abbauprodukte weiter in das Trinkwasser gelangen?
Der wichtigste Schritt war das Verbot von Chlorothalonil haltigen Pflanzenschutzmitteln Anfangs 2020. Das kantonale Laboratorium wird weiterhin das Trinkwasser systematisch auf Chlorothalonil Metaboliten untersuchen.
Kann das Trinkwasser im Kanton Thurgau weiterhin bedenkenlos getrunken werden?
Ja, auf jeden Fall. Die Trinkwasserqualität im Kanton Thurgau ist hervorragend. Genau um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, werden die Massnahmen im Zusammenhang mit Chlorothalonil und dessen Metaboliten umgesetzt.
Konzentration der Chlorothalonil Metaboliten im Trinkwasser
Konzentration der Chlorothalonilmetaboliten im Trinkwasser.pdf [124 KB]